Mitte Mai konnten wir Gäste aus Chiapas in Süd-Mexiko begrüßen, die am Konzept der Solidarischen Landwirtschaft und unseren Erfahrungen in der Praxis bei der Roten Beete interessiert waren. Begleitet wurden sie von einer Vertreterin des Ökumenischen Büros für Frieden und Gerechtigkeit e.V. aus München.
Einer der Gäste, León Ávila Romero, setzt sich seit langem für den Erhalt von besonders schützenswerten Feuchtgebieten in den Bergregionen von Chiapas ein, die u. a. durch den Bau von Wohnsiedlungen, z. B. durch das Bauunternehmen „Peje de Oro“, bedroht sind. Diese stehen neben vielen anderen wirtschaftlichen Entwicklungsprojekten, die die Umwelt in Südmexiko bedrohen (wie z. B. das Infrastrukturprojekt „Tren Maya“ das von vielen zivilgesellschaftlichen Gruppen kritisiert wird. Zur Beteiligung von Firmen aus Deutschland siehe u. a.: https://www.ya-basta-netz.org/tren-maya-made-in-germany/). Die Initiativen und Einzelpersonen werden bei ihren Protesten immer wieder bedroht und bedürfen so eines besonderen Schutzes.
Mehr zu den Aktivitäten für den Erhalt der Bergfeuchtgebiete in Chiapas sind in dem Beitrag von León Ávila Romero hier nachzulesen: „Die Verteidigung der Bergfeuchtgebiete in Chiapas, zwischen kriminellem Kapitalismus und Buen Vivir“. Der Artikel ist Teil der umfangreicheren Publikation „Tejiendo Solidaridad – Für die Verteidigung der Gemeingüter, Selbstbestimmung und ein Gutes Leben für alle“.
In Sehlis erläuterten wir zunächst die grundlegenden Konzepte der Solidarischen Landwirtschaft (mehr auch hier) und führten durch die Folientunnel und über die Gemüseäcker. Am nächsten Vormittag stand ein Arbeitseinsatz auf dem Programm, bei dem die Gäste u. a. beim Paprika- und Auberginen-Pflanzen gemeinsam mit anderen Rote-Beete-Mitgliedern mit anpackten. Den Abschluss des Besuchs bildete ein Kurzbesuch bei der benachbarten Solawi „Kleine Beete“ und der zweiten Fläche der Roten Beete, wo seit 2021 auch Obst angebaut wird (mehr hier).
Besonders interessiert waren die Gäste an Fragen der Organisation und Selbstorganisation: Wie gelingt es, dass möglichst viele Menschen an der Entscheidungsfindung beteiligt werden? Und wie kann es vermieden werden, dass einzelne zu viel Macht auf sich konzentrieren und diese missbrauchen können? Und können Elemente der Solawi-Modelle auch in Initiativen und Unternehmen in Mexiko übertragen werden, um so der dortigen Landflucht aktiv zu begegnen?
Abschließend hier noch der Verweis auf die in spanischer Sprache vorliegende, frei verfügbare Publikation von León Ávila Romero aus dem Jahr 2021: „Alternativas al colapso socioambiental desde América Latina“ (etwa: „Alternativen aus Lateinamerika zum sozial-ökologischen Zusammenbruch“).